Dániel Péter Biró: De Natura Et Origine | Gesprächskonzert
Jüdische Kulturtage Freiburg 5783 | 2022
Ein Konzert der besonderen Art erwartet die Besucher der Israelitischen Gemeinde Freiburg. Es handelt sich hierbei um die Uraufführung des Werkes „De Natura Et Origine“ des renommierten Komponisten Dániel Péter Biró, basierend auf dem Text „Über die Natur und den Ursprung des Geistes“ aus dem Buch „Ethik“ des jüdischen Philosophen Baruch de Spinoza. Musikalisch dargeboten wird der Gesamtzyklus über 5 Sätze von dem Ensemble MIXTURA mit Margit Kern am Akkordeon und Katharina Bäuml an der Schalmei sowie Kontratenor Kai Wessel.
Dániel Péter Biró selbst sagt zur Intention seines Werkes: „Mit dieser Komposition versuchte ich die philosophischen Vorstellungen von Spinoza über die Wahrnehmung in Musik umzusetzen. In diesem Kontext stehen gesprochene, gesungene und Instrumentalklänge im Dialog miteinander, um die musikalischen Bedeutungsschichten darzustellen. Dabei werden die Ideen Spinozas über Wissen basiert auf Vorstellungen, Vernunft, G-tt und das formale Wesen der Dinge geflüstert und gesungen in der hebräischer und lateinischen Sprache dargestellt.“ Die Instrumente – Akkordeon und Schalmei – neben dem Kontratenor nehmen hierbei eine interpretierende Rolle ein.
- Das Konzert wird begleitet mit einem Vortrag von Prof. Dr. Dániel Péter Biró über die Bedeutung der Komposition im Hinblick auf die Philosophie Spinozas und die Jüdische Lehre seiner Zeit.
- Dániel Péter Biró
Dániel Péter Biró, geboren 1969, ist Professor für Komposition an der Grieg Akademie, Universität von Bergen in Norwegen. Er begann seine musikalische Ausbildung an dem Bartók Konservatorium in Budapest. Er war Fulbright-Stipendiat an der Hochschule für Musik in Frankfurt und studierte später in Bern, Würzburg und Wien. Im Juli 2004 promovierte er an der Princeton University mit einer Dissertation über die Entwicklung der Notation. In 2011 war er Gast-Professor an der Universität Utrecht wo er islamische und jüdische Rezitationspraxis forschte. Von 2014 bis 2015 war er Fellow am Radcliffe Institute for Advanced Study der Harvard University. In 2015 wurde er als Mitglied der Royal Society of Canada College of New Scholars, Artists and Scientists gewählt. Von 2017 bis 2018 war er Fellow der John Simon Guggenheim Foundation. Er ist Leiter des künstlerischen Forschungs¬projekts Sounding Philosophy, gefördert durch das Norwegian Artistic Research Program (2021–2025). - Das Ensemble MIXTURA
besteht aus den Musikerinnen Margit Kern (Akkordeon) und Katharina Bäuml (Schalmei). Seit 2010 realisiert das Ensemble „Projekte, in denen sich Komponisten und Sprachen weit auseinander liegender Zeiten begegnen. Die Schalmei, ein Rohrblattinstrument des 14. Jahrhunderts, steht dabei für Geist, Klang und Spielpraxis der Renaissance, das Akkordeon für die Erfahrung und Klangwelt der Neuen Musik.“ (aus: https://www.ensemble-mixtura.de/mixtura) - Kai Wessel
ist Professor für Gesang und Historische Aufführungspraxis für Sänger an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Geboren in Hamburg, er studierte zunächst Musiktheorie (Prof. Roland Ploeger) und Komposition (Prof. Dr. Friedhelm Döhl) an der Musikhochschule Lübeck, später zusätzlich Gesang bei Prof. Ute von Garczynski, die seine Altstimme entdeckte und ausbildete (Konzertexamen mit Auszeichnung). Parallel dazu kam ein externes Studium barocker Aufführungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis bei René Jacobs, dessen Assistent er bei Bearbeitungen mehrerer Opern war. Für seine Stimme wurden Werke geschrieben von Annette Schlünz, Rebecca Saunders, Karola Obermüller, Chaya Czernowin, Mauricio Kagel, Heinz Holliger, Klaus Huber, Matthias Pintscher, Stefano Gervasoni, Helmut Oehring, D.P. Biró u.a. Im Rahmen dieser Tätigkeit und der als Lehrender für Gesang an der Konservatorium Wien Privatuniversität (2006-2012) erfolgten Wiederaufführungen von Francesco Pistocchis Pastorale „Il Narciso“ (WDR), Antonio Caldaras Oratorium „Il Batista“ (WDR) und Giacomo Grebers Pastorale „La Ninfa contenta“ (WDR) unter seiner Leitung (Studium bei Jerome Preysinger). Von September 2014 bis Januar 2020 war Kai Wessel auch Dozent für Gesang mit Schwerpunkt zeitgenössische Vokalliteratur an der Hochschule der Künste Bern. Kai Wessel ist Herausgeber zahlreicher Vokalwerke des Barock (J.W.Franck, F.A.M. Pistocchi, J.Ph. Sack, G.Ph. Telemann u.a.) bei der Edition Walhall und Mitherausgeber des Schott-Campus-Bandes „Der Countertenor“. Kai Wessel lebt in Köln, Istanbul und der Schweiz.
www.kaiwessel.com/de/about