Jüdische Kulturtage 5783 | 2022

Élie Botbol: Apokalypse und Wiedergeburt – Jüdische Reflexionen über die Covid-Pandemie | Vortrag in franz. Sprache mit Übersetzung

Potrait Élie Botbol
Jüdische Kulturtage Freiburg 5783|2022

Der Arzt, Talmudist und Essayist Élie Botbol ist für seine Werke im Bereich der medizinischen Bioethik und des jüdischen Denkens bekannt. In diesem Buch zeigt er, wie das Judentum das menschliche Drama und das medizinisch-ethische Dilemma im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie betrachtet. Zunächst geht er auf philosophischer und existenzieller Ebene vor und betont die Vorteile der Unruhe, die durch den Bruch mit der Monotonie des gewöhnlichen Lebens hervorgerufen wird. Er beruft sich auf Noah und Pascal, um die Abschottung zu preisen, auf Bergson, um Glück und Lebensfreude neu zu definieren, auf die Meister des Talmud, um das Wort und den Dialog inmitten unseres Lebens wieder einzuladen, und auf den Patriarchen Jakob, um Leben und Prüfungen miteinander zu versöhnen und damit Nietzsches berühmten Satz „Alles, was uns nicht umbringt, macht uns stärker“ vorwegzunehmen. Den zweiten Teil des Essays widmet er den medizinisch-ethischen Fragen, die durch die Pandemie aufgeworfen wurden: die jüdische Auffassung von Krankheit und die Rolle des Arztes, die Legitimität der Impfung gegen Covid, die Prinzipien der Gleichheit und der Priorität des Lebens angesichts des Platzmangels auf Intensivstationen, etc. Alles in allem eine bereichernde Reflexion über ein aktuelles Thema, die jüdische Kultur und universellen Humanismus miteinander verbindet und so versucht, das Trauma dieses Ereignisses zu überwinden und das Beste daraus zu machen.

Ob als Arzt, Talmudist, Humanist, Philosoph, Ethiker oder alle fünf auf einmal – Dr. Elie Botbol vermeidet alle Irrwege und Abkürzungen. Er ist weder dogmatisch, noch herablassend oder gar überheblich, er macht es sich nicht leicht und urteilt nicht. Seine Überlegungen sind subtil, respektvoll und vor allem erstaunlich umfassend, auch wenn es natürlich unmöglich ist und sogar vermessen gewesen wäre, die Frage der Pandemie umfassend zusammenfassen zu wollen. Er bringt die Dinge auf den Punkt und lädt uns zu einer Reise durch unsere Quellen ein, die immer bereichernd und manchmal verwirrend ist, aus der wir jedoch gestärkt und voller Hoffnung hervorgehen.
(Text: Harold Avraham Weill, Oberrabbiner von Straßburg und dem Département Bas-Rhin)

  • Französisch-deutsche Übersetzung:
    Thierry Frenkel, Colmar

Datum

05.11.2022
Vorbei!

Uhrzeit

19:00

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Veranstaltungsort

Neue Synagoge Freiburg, Gemeindesaal
Nußmannstraße 14/Eingang Engelstraße 1, 79098 Freiburg
Website
https://www.jg-fr.de/
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