Die zentrale Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Deportation der Freiburger Jüdinnen und Juden nach Gurs fand wenig später auf dem Platz der Alten Synagoge vor dem mit mehr als tausend Rosen geschmückten Brunnen statt. Veranstalter waren neben weiteren Partnern das Kulturamt der Stadt Freiburg und die Israelitische Gemeinde Freiburg. In Vertretung von Oberbürgermeister Martin Hornbegrüßte Bürgermeister Ulrich von Kirchbach die rund 300 Anwesenden und betonte die Notwendigkeit, immer wieder an die verbrecherischen Taten der Nationalsozialisten zu erinnern, damit niemand, wie verschiedentlich von einigen Politikern versucht wird, die Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen verleugnen kann. Angesichts des aktuell wieder auflebenden Antisemitismus ist jeder einzelne wie auch die Gesamtgesellschaft gefordert, sich den geschichtlichen Fakten zu stellen. Irina Katz, Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Gemeinde, stellte Kurt Maier aus Kippenheim in den Mittelpunkt ihrer Rede. Als zehnjähriger Bub wurde Maier zusammen mit seinen Eltern am Morgen des 22. Oktober 1940 verhaftet und nach Gurs deportiert.
In einem bewegenden Text schildert er die Erlebnisse, denen er ausgesetzt war, auf dem Bahntransport nach Gurs und im Lager selber. Kurt Maier überlebte die Lagerinhaftierung und gibt als Zeitzeuge seine Erlebnisse weiter. „ Wir sind“, so Irina Katz wörtlich, „Kurt Maier außerordentlich dankbar für sein unermüdliches Engagement, über die grausamen Erlebnisse zu berichten, trotz seiner persönlichen Betroffenheit und der damit verbundenen psychischen Belastung. Seine Bereitschaft und auch die Bereitschaft der anderen Überlebenden, Zeugnis abzulegen über die dunkelste Epoche in der deutschen Geschichte, vor allem auch vor jungen Menschen, ist ein unverzichtbarer Schritt auf dem Weg zum notwendigen allgemeinen Konsens, dass sich dieses verbrecherische Tun niemals wiederholen darf. Die Erinnerung an diese Zeit und die leidvolle Geschichte der Opfer darf nicht ausgelöscht werden. Es muss eine Gedenkkultur etabliert werden, die in unserer Gesellschaft und im öffentlichen Leben fest verankert ist.“ Cornelia Haberlandt-Krüger von der Egalitären Jüdischen Gemeinde mahnte in ihrem Redebeitrag, jüdische Menschen nicht als Opfer zu sehen, sondern als Bürgerinnen und Bürger, die in jeder Beziehung ein Teil unserer Gesellschaft sind. Berichte und Briefe von Gefangenen sowie Anordnungen der Behörden, ausgewählt und zusammengestellt von Andreas Meckel, vorgetragen von der Schauspielerin Natalia Herrera und dem Sprecher Achim Barrenstein, geben dem damaligen schrecklichen Geschehen ein reales Gesicht. Mit dem Gebet für die Opfer des Holocaust „El Male Rachamim – Gott voller Erbarmen“, das Kantor Hayoun anstimmte, fand die Gedenkfeier ihren Abschluss