Jom haAtzmaut 2021
- 15. April 2021
- Text: Roswitha Strüber, Fotos: Israelitische Gemeinde Freiburg K.d.ö.R
„Solange noch im Herzen eine jüdische Seele wohnt, so lange ist unsere Hoffnung nicht verloren, die zweitausend Jahre alte Hoffnung, ein freies Volk zu sein in einem eigenen Land“. Diese in freier und verkürzter Übersetzung wiedergegebenen Anfangszeilen der israelischen Nationalhymne „La Tikwa“, zu deutsch „Die Hoffnung“, fasst den lang gehegten Wunsch der jüdischen Menschen zusammen, nach einem zweitausendjährigen Exil mit regelmäßig wiederkehrenden antisemitischen Verfolgungen endlich in einem eigenen Nationalstaat leben zu können. Drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sollte sich die Hoffnung erfüllen. Nachdem im November 1947 die UN-Vollversammlung mehrheitlich – mit Zustimmung der USA und der Sowjetunion – die Gründung eines jüdischen Staates billigte, verkündete David Ben Gurion als erster Staatspräsident die Unabhängigkeit Israels am 14. Mai 1948 im Dizengoff-Haus am Rothschild-Boulevard in Tel Aviv. Zur Erinnerung an dieses Ereignis begeht Israel den Tag der Unabhängigkeitserklärung – Jom haAtzmaut – als nationalen Feiertag.
Wie jüdische Menschen überall auf der Welt nahm die israelitische Gemeinde Freiburg den Jahrestag zum Anlass, in einer Gedenkveranstaltung am Donnerstag, den 15. April 2021 an das bewegende Ereignis zu erinnern. In ihren Begrüßungsworten wies die Vorstandsvorsitzende Irina Katz darauf hin, dass der Weg bis zum Erreichen der Unabhängigkeit langwierig und mit zahlreichen Hindernissen versehen war. „Bei all der Freude und Erleichterung,“ so Katz , „die den Tag der Unabhängigkeitserklärung prägen, schwingt auch immer der Gedanke an die vielen Opfer mit, die die Gründung des Staates und seine Verteidigung gegen äußere und innere Feinde gefordert hat. Den Soldaten, die ihr Leben gelassen haben für die Freiheit und das Überleben des Landes, und den vielen Terroropfern gedenkt Israel an Jom haZikaron, dem Tag vor Jom haAtzmaut. Durch die unmittelbare zeitliche Verbindung der beiden Gedenktage soll den Menschen bewusst werden, wie viele Menschenleben es gekostet hat, die Freiheit und Unabhängigkeit zu erlangen und bis heute zu bewahren.“
Johannes Reiner, Ehrenvorsitzender des Freundeskreises Freiburg – Tel Aviv/Jaffo und langjähriger Organisator der Freiburger Israel-Bürgerreisen, informierte als Hauptredner in seinem Lichtbildervortrag über die politische Ausnahmesituation des Landes und seine geschichtlichen, kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten. Grußworte, u.a. von Sandra Simovich, Generalkonsulin des Staates Israel, Lars Petersen, Mitglied des Gemeinderates für die Grünen/Bündnis 90, Simon Waldenspuhl, ehemaliges Mitglied des Gemeinderates, Dr. Freiseis, Erzdiözese Freiburg, und Beatrix Kirchhofer vom Freundeskreis Freiburg – Tel Aviv/Jaffo unterstrichen die uneingeschränkte Existenzberechtigung Israels und betonten die Notwendigkeit, die Souveränität des Landes und seine Sicherheit und Unabhängigkeit zu gewährleisten.
In einer Videobotschaft wies Volker Beck, bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages für Bündnis 90/Die Grünen, auf die zwei Grundprinzipien hin, die den jüdischen und demokratischen Staat Israel charakterisieren. Er bietet einerseits für alle Juden, die sich in dem Land ansiedeln wollen, einen rechtlich verbürgten Lebensraum. Die jüdische Heimatlosigkeit ist somit beendet. Zum anderen ist der Staat dem Wohl aller Bürger verpflichtet und garantiert ihnen, gleichberechtigt zu leben. Der zionistische Traum, so Beck, wurde mit der Staatsgründung Israels Realität.
Mit einem Gebet für den Staat Israel von Kantor Moshe Hayoun und der israelischen Nationalhymne, gespielt von dem Trio Folkadu, das die Veranstaltung musikalisch begleitet hat, endete die Gedenkveranstaltung.